24. - 26.5.2024
Ausstellung, Künstlerhaus, Factory

flow/home

Holger Lang

Kuratiert von Holger Lang

Holger Lang richtet einen Raum ein, der für kurze Zeit belebt und erlebt werden kann. Zwischen den konzeptionellen Positionen FLOW und HOME wird ein Spannungsfeld geöffnet, in dem Gegensätze und Widersprüche in Bezug zueinander gesetzt werden. Das stabile, persönliche, eingerichtete und von der Öffentlichkeit fern gehaltene und private HOME wird mit dem sich ständig verändernden, instabilen, exponierten und den Einflüssen einer Außenwelt ausgesetzten FLOW in einer Weise gegenüber gestellt, in der sich die Grenzen dazwischen kaum mehr wahrnehmen lassen. Eine Ausstellung, die nicht statisch ist, die nicht fertig ist, die nicht abgeschlossen ist, mit Gegenständen, Objekten, Elementen, die sich in Zwischenstadien befinden, die sich ebenfalls wieder verändern können. Der Raum ist „eingerichtet“, aber diese Einrichtung wird laufend verschoben. Die Konstellation der zusammengestellten Komponenten erzeugt langsam immer wieder neue Bezüge, neue Erscheinungsformen.

Die Ausstellung fungiert auch als Bühne und als Filmset. Alle Veränderungen, alle Verschiebungen und die laufenden Umbauten werden durchgehend aufgezeichnet. Besucher*innen werden zu Akteur*innen und spielen vor dem räumlichen Puzzle eine Rolle, so wie Kompars*innen im Theater. Zusätzlich treten manchmal auch aktive „Bewohner*innen“ auf, die diesen Raum wie eine Wohnung für eine gewisse Zeit mit den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen füllen. Die Ausstellung ist ein temporäres „Zuhause“, das ausgestellt wird und ebenso privater Raum bleibt, in dem man/frau anders als in der Öffentlichkeit sein kann/darf. Zu Hause können Eigenarten in einer Weise ausgelebt werden, wie sie in der Öffentlichkeit, abhängig von den Bedingungen der jeweiligen Zeit, nicht immer gleichartig präsentiert werden können. Was an persönlichen Bedeutungen zu Hause existiert, hat im öffentlichen Raum oft keinen Wert. Dazwischen bewegen wir uns alle.

Was heute groß und wichtig erscheint, wird bald wieder nichtig und klein sein. Wir richten uns ein in unseren Höhlen, den sicheren Behausungen, die temporär Ordnung und Orientierung zu schaffen scheinen. Gefesselt an die Dinge, die Gegenstände, die schon nach wenigen Tagen nichts als das Echo ihrer Bedeutungen sind, schleppen wir mehr und mehr Lasten unserer eigenen Bemühungen mit uns herum. Alles zerfließt uns zwischen den Fingern, und wir wissen, dass wir am Ende ohnehin alles verlieren werden. Schimären und Phantome erscheinen und verschwinden vor unseren Augen, während wir hoffen, irgendwann einmal zu verstehen, was wir da eigentlich zu erleben haben. Zwischen dem beständigen Heim und dem niemals gleichbleibenden Fluss sitzen wir am Ufer und sehen zu, wie wir Stunde um Stunde verschwenden. Essen, trinken, leben, lieben, die Kinder füttern und mit den Alten spazieren gehen. Beiläufige Momente, belanglose Begegnungen, triviale Anstrengungen, alltägliche Aktionen, das, was unsere Aufmerksamkeit bindet, all das hinterlässt die langsam vergehenden Überbleibsel, in denen wir uns verheddern, verfangen und verstricken. Es gibt keinen finalen Zustand. Ein flüchtiges Zuhause wird eingerichtet und verändert sich laufend. Aufbau und Abbau sind Teil der Wandlungen, während die Besucher*innen ebenfalls zu den Veränderungen beitragen, manche als aktive Gäste, andere als passive Betrachter*innen. Ob Alchemie, Numerologie, Biologie oder Magie dem verwirrenden Treiben einen Sinn zu geben vermögen, liegt allein in der Macht der beschreibenden Worte.

Mit Beteiligung von Ruth Cerha, Astrid Friedl, Kitty Kino, Michael Pogo Kreiner und Florian Sedivy

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