24.10.2024, 19:00
Veranstaltung, Künstlerhaus, Factory

Talking Screen: Gregor Eldarb

Malerei, Filme, Installation, Objekte/Arbeitsutensilien & Gespräch

Eintritt frei!
Moderation: Dietmar Schwärzler 

DE

Talking Screen will der Frage nach den vielfältigen Präsentationsformen von Filmen im Ausstellungskontext, aber auch den medienübergreifenden Interferenzen zu anderen künstlerischen Praktiken nachgehen. Die mit den Gästen gemeinsam konzipierten Präsentationsformate sind bewusst offen gehalten und sollen facettenreiche Spielarten der (performativen) Selbstpräsentation genauso beinhalten, wie einen kritischen Diskurs über filmische Formate & Formen ermöglichen. Als jeweiliges Setting ist an eine Kombination von Filmen, Gespräch und Mikro-Ausstellung für einen Abend gedacht.
 

Gregor Eldarb nutzt in seiner künstlerischen Arbeit ein ausgeklügeltes Referenzsystem, das im Bauplan sowohl der Malereien, als auch seiner Filme den Hintergrund, aber auch den Kitt bildet. Die primär abstrakten Formensprachen bergen substanzielle Inhalte, die punktuell mit figurativen Elementen oder der Verwendung von Textzitaten kombiniert sind.
Im Video NOON FOREVER (2018, 13 min), das als Installation gezeigt wird, sind es Szenen des Dokumentarfilms NOWSREAL (1968) von Peter Berg und Kelly Hart, der mit aktiver Teilnahme des in San Francisco operierenden Kollektivs (1966 bis 1968) The Diggers entstand. Fern aller kapitalistischen Logiken setzte sich diese Aktionsgruppe von Gemeinschaftsanarchist*innen für Gratisküchen, kostenlosen Wohnraum und freie Arztpraxen ein, installierte aber auch Geschäfte, in denen es alles umsonst gab. Für das formal bestimmende, durchgehend rotierende Bild im Video baute Eldarb ein Objekt, das aus zwei Glaspaneelen und einer Drehplatte bestand und zeichnete die Reflexionen des Monitors/Films, der sich auf der Platte drehte, in einer Glasspiegelung auf. Klingt kompliziert, funktioniert aber einfach.

In seiner jüngsten Laufbildarbeit dienen Textbausteine des Buchs Liquid Crystals von Esther Leslie (Stichwort: politische Ästhetik) als Inspirationsquelle, die visuelle Ebene bevölkern sinnliche amorphe Figuren, die sich wie von Geisterhand in ästhetischer Präzision herausschälen. Von der Methode ähnlich wie in seinem, ebenfalls an diesem Abend zu sehenden Video Dünner als zwei Zehntausendstel eines Millimeters (2020, 8 min) sorgen auch hier diverse Rahmenvorrichtungen, Spiegelungen und ein selbstgebautes, mit einem Magnetfeld und Ferrofluid Öl ausgestattetes Objekt für eine bildästhetische Sprache, die animiert bzw. computergeneriert anmutet, obwohl sie völlig analog vonstatten ging. Es handelt sich sozusagen um aus der Zeit gefallene, filmische Wunderkammern, die visuell digitale Technologien simulieren, in Wirklichkeit aber analoge Handarbeit sind. Eine Reihe von großformatigen, primär in schwarz/weiß/grau gehaltenen Malereien, die (filigrane) geometrische Figuren zeigen, kontrastieren an diesem Arbeit zwei Kurzfilme und eine Installation. Ein wenig geredet wird auch, Fragen sind erwünscht. (Dietmar Schwärzler)

Eine Kooperation von Künstlerhaus Wien und sixpackfilm.

 

ENG

Painting, films, installation, objects/work utensils & talk
Moderation: Dietmar Schwärzler 

Talking Screen aims to explore the question of the diverse forms of presentation of films in the exhibition context, but also the cross-media interferences with other artistic practices. The presentation formats, conceived together with the guests, are deliberately kept open and are intended to include multifaceted varieties of (performative) self-presentation as well as to enable a critical discourse on filmic formats & forms. The respective setting is a combination of film examples, conversation and mini-shows for one day.

Gregor Eldarb uses a complex reference system in his artistic work, which forms the background but also the cement in the construction plan of both his paintings and his films. The primarily abstract formal languages contain substantial content that is selectively combined with figurative elements or the use of text quotations. In the video NOON FOREVER (2018, 13 min), which is shown as an installation, there are scenes from the documentary film NOWSREAL (1968) by Peter Berg and Kelly Hart, which was created with the active participation of The Diggers, a collective operating in San Francisco (1966 to 1968). Far removed from all capitalist logic, this action group of community anarchists campaigned for free kitchens, free housing and free clinics, but also installed stores where everything was free. For the formally defining, continuously rotating image in the video, Eldarb built an object consisting of two glass panels and a rotating plate and recorded the reflections of the monitor/film, which rotated on the plate, in a glass reflection. Sounds complicated, but it just works easily.

In his most recent moving image work, text modules from Esther Leslie's book Liquid Crystals (keyword: political aesthetics) serve as a source of inspiration; the visual level is populated by sensual amorphous figures that emerge with aesthetic precision as if by magic. Similar in method to his video Thinner than two ten-thousandths of a millimeter (2020, 8 min), which can also be seen on this evening, various framing devices, reflections and a self-made object equipped with a magnetic field and ferrofluid oil create a visual-aesthetic language that appears animated or computer-generated, although it is completely analogue. These are, so to speak, cinematic chambers of wonder that have fallen out of time, which visually simulate digital technologies but are in reality analog manual work. A series of large-format paintings, primarily in black, white and gray, showing (delicate) geometric figures, contrast with two short films and an installation. There will also be a little talk, questions are welcome.
(Dietmar Schwärzler)

A cooperation between Künstlerhaus Wien and sixpackfilm

 

 

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