16.2.2024, 19:30
Veranstaltung, Künstlerhaus, Factory

Freies Kino Extended

Anna Vasof: Grandma’s Dog Wears VR

Lecture in Englischer Sprache mit Anna Vasof

Grandma’s Dog Wears VR zeigt das Kino, wie es aussah, bevor es erfunden wurde, und wie die Vorgeschichte des Kinos mehr mit den darstellenden Künsten, VR und Instagram zu tun hat als mit der Filmindustrie.

Anna Vasofs Vortrag reflektiert die Prinzipien der Bewegungskunst in der Geschichte bis hin zur prähistorischen Kunst, die die Künstlerin zu humorvollen Interpretationen des heutigen visuellen Alltags inspirieren.

Die Künstlerin wird außerdem eine Videodokumentation ihrer interaktiven Installation Self-Portrait, ihre Kurzfilme Amazon Woman und Issues with my other Half sowie Ausschnitte aus ihrem Film Muybridge’s Disobedient Horses zeigen.

 

PROGRAMM

Amazon Woman | Animation | 4 min | Österreich 2021
Regie, Animation: Anna Vasof

Der Kopf kann alles. Andere Körperteile haben separate Werkzeugfunktionen; der Kopf aber ist ein Universaltool. Dafür erbringt die Objekt- und Medienmagierin Anna Vasof den Beweis, und zwar so, dass sie den Primat des Kopfes zugleich untergräbt.
In 24 zehnsekündigen Einstellungen zeigt ihr Video Amazon Woman, was ein Kopf – stets ihrer – kann: Die Nase kann Steckdose sein, das Ohr der Griffbereich eines Lenkrads; die Zähne dienen als Zange zum Nagelziehen, der Mund saugt und schleckt, die Augen skandieren Abläufe durch Zwinkern. Gezeigt wird das durch einen Tausch auf Basis von Äquivalenz und Gegenseitigkeit: In den 24 Vignetten, darin meist repetitive Verrichtungen, ist ihr Kopf isoliert, miniaturisiert und versetzt; er dient als Objekt oder Werkzeug, und zwar jeweils in der Hand eines Körpers, der anstelle des Kopfes dieses Objekt oder Werkzeug trägt.
Also: Der Frau mit Steckdosenkopf dient Vasofs Kopf als Steckdose; Frau Staubsaugerkopf verwendet ihn als Staubsauger; auf einem Stanitzel sitzend, schleckt Vasofs Kopf Frau Eiskremkopf die Erdbeer-Mango-Wange. Stoische Routinen: Smartphonefrau wischt repetitiv den Kopf, Teebeutelfrau senkt und hebt ihn.
(Drehli Robnik)

Issues with my other Half | Animation | 5:30 min| Österreich 2023
Regie, Animation: Anna Vasof

Schon der Titel verspricht, einiges an unharmonischen Details innerhalb der eigenen Persönlichkeit oder des eigenen Selbstverständnisses offenzulegen. Bereits in Anna Vasofs Arbeit Amazon Woman (2021) verlässt sie als Performerin das Terrain der dirigierenden Künstlerin, die ihre Ideen an animierten Abläufen aus- und vorführt. In die lustvolle und phantasiereiche Umgestaltung von alltäglichen Gegenständen oder Abläufen, um die Illusionsmaschine Kino und unser träges Sehen erfahrbar zu machen, mischt sich der unangenehme Verlust der Beherrschbarkeit des Körpers. Subtil greifen nunmehr Elemente des Body Horror Genres um sich. Maschinen bemächtigen sich des physischen Organismus und die Gestalt der Anna Vasof gerät zur fremdbestimmten Marionettenfigur, der die einzelnen Glieder beliebig ausgetauscht oder gar abgetrennt werden können.
(Brigitta Burger-Utzer)

Self-Portrait | Videodokumentation der gleichnamigen interaktiven Installation | 2 min | Österreich 2016
Von Anna Vasof

Self-Portrait ist eine neue Erfindung, die auf dem Grundgedanken der bewegungs- und zeitbasierten Kunst beruht. Es handelt sich um ein Objekt, das aus einfachen Alltagsgegenständen wie einem Metalleimer, einer gewöhnlichen Lampe, Lupen, Seilen und Pappbechern besteht. Wenn das Publikum das Seil auf und ab bewegt und die Lampe zu schwingen beginnt, verwandelt sich das Objekt in ein audiovisuelles Instrument, das eine Figur animiert, die mit ihrer sozialen Umgebung interagiert.

Muybridge’s Disobedient Horses | Animation | 4:30 min | Österreich 2018
Muybridge’s Disobedient Horses ist eine Serie, die aus vier Episoden besteht. In diesen untersuche ich, wo die Essenz der kinematografischen Illusion zu finden ist, wenn ich das tägliche Leben betrachte, und was passiert, wenn ich Alltagsobjekte und -bewegungen wie kinematografische Vorrichtungen benutze. Auch wenn das Prinzip hinter der Illusion schon lange existiert und als bekannt voraus gesetzt werden kann, produziert jede der Episoden noch einmal ihre eigene, einzigartige Version davon. Jede Episode zeigt zugleich mit der animierten Geschichte auch, wie diese gemacht wird. Anders als ein Magier enthülle ich das Geheimnis des "Zaubertricks" hinter meinen Experimenten - und mache die Illusion damit umso magischer.
(Anna Vasof)

 

Biographie
Anna Vasof ist medien- und zeitbasierte Künstlerin. Sie studierte Architektur an der Universität Thessaly (2010) in Griechenland und Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2004 wurden ihre Videos und Kurzfilme auf verschiedenen Festivals gezeigt, einige mit Preisen ausgezeichnet. 2020 beendete sie ihr PhD-Forschungsprojekt zu der von ihr entwickelten kinematografischen Technik Non Stop Stop Motion. Gegenwärtig arbeitet sie an Entwicklung und Umsetzung neuer Mechanismen für die Produktion kritischer Videos, Filme, Aktionen und Installationen. Anna Vasof unterrichtet in den Abteilungen Social Design sowie Kunst und Kommunikative Praxis an der Universität für angewandte Kunst. Sie hat den Outstanding Artist Award 2023 für Ihre Arbeit in der Sparte Experimentalfilm verliehen bekommen.
annavasof.net

Statement der Künstlerin: Meine Arbeit ist durch ihren Witz und ihre Verspieltheit universell zugänglich. Sie basiert auf dem Experimentieren mit den Kernmechanismen der bewegungs- und zeitbasierten Kunst. Ich gehe jeder Frage auf den Grund und fange bei Null an, indem ich die Grundvoraussetzungen mit meiner eigenen Perspektive neu erfinde. Meine Non-Stop-Stop-Motion-Arbeiten erfinden ein zeitgenössisches, erweitertes Kino neu und beschäftigen sich mit den poetischen Mechanismen der Beharrlichkeit des Sehens. Meine Arbeiten mit Alltagsgegenständen (Schuhe, Besen, Töpfe etc.) beschäftigen sich mit sozialen Paradoxien und erlauben uns, eine vertraute Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen.

 

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