15.12.2023, 16:30
Veranstaltung, Künstlerhaus, Factory

Michael Endlicher - Zeichen setzen

Buchpräsentation

PROGRAMM

16 Uhr - Einlass

16.30 - Begrüßung durch Günther Oberhollenzer (Künstlerischer Leiter, Künstlerhaus)

Michael Endlicher im Gespräch mit Claudia Slanar (Kunsthistorikerin und Leiterin der Diagonale)

Die neue Publikation aus der Edition Eremitage am Kamp präsentiert Endlichers zentrale Werkgruppe der letzten Jahre: die Buchstabenbilder. Die durch Überlagerung entstandenen signs, eine kontinuierlich wachsende Serie konzeptueller Malerei, bildet den zweiten Inhaltsblock. Schließlich werden Endlichers raumgreifende Text-Installationen und vielfältigen Buchstabenbilderskulpturen gefeatured, die seit den Jahren der Pandemie entstehen.
Katrin Bucher Trantow (Kunsthaus Graz) und Johannes Rauchenberger (Kultum Graz) loten Endlichers Kunstpraxis im Gespräch mit dem Künstler aus. Günther Oberhollenzer setzt sich in seinem Beitrag vor allem mit Endlichers malerischem Zugang auseinander. Erstmals vorgestellt wurde das Kunstbuch auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober.


Kurzbiografie Michael Endlicher
Bekannt ist der Wiener Künstler für seine poetischen Blechtafeln, raumgreifenden Schriftinstallationen und Videos bzw. Performances, in denen er seine kritischen Texte interpretiert. Er setzt sich mit Sprache als ursprünglichem Wahrheitsmedium auseinander; der einzelne Buchstabe wird ikonische Malerei, Kunstkritik wird interaktive Aktion. Er lebt und arbeitet in Wien.
Endlicher war in zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland vertreten, seine Arbeiten finden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen. Sein Kunstbuch "Linguistic Turns" erschien 2005 in der Bibliothek der Provinz, "Ich bin ein plurifakter Künstler | Litaneien der Selbstanrufung" 2015 im Distanz Verlag, Berlin.
www.endlicher.at


Textauszüge
"Endlichers Schriftbild WHOISAFRAIDOFNEWNORMAL, das die ersehnte Normalität nach den Corona-Verwerfungen thematisiert, hat ein Pendant vom Beginn dieses welthistorischen Ausnahmezustands einer gemeinsam erlebten Pandemie. Während des ersten Lockdowns und der plötzlichen Erfahrung des wirklichen Eingesperrt-Seins hatte sich die damalige Kommunikation in einem Quantensprung ins Netz verlagert. Eines dieser Lebenszeichen aus den ersten Tagen waren seine ersten Versionen der „Buchstabenbilder“. Es sind Variationsmöglichkeiten des Schriftkünstlers, die auf Räume, Zeiten und kairotische Momente reagieren Und eines der ersten Bilder im März 2020 lautete schlicht: STAYINGALIVE. Das war im Rückblick herrlich naiv, aber nichts desto trotz Ausdruck eines gesamtgesellschaftlichen Schocks. Die neue Normalität darf zurecht befürchtet werden, ist es doch die Kontrolle, die unser zukünftiges Leben bestimmen wird. In den vier Zeilen wird die Spannung, aber auch die Absurdität individueller und gesellschaftlicher Atemnot – auch im Lichte einer kontrollierten und zur Selbstkontrolle aufgerufenen Gesellschaft - ausgelotet."
(Katrin Bucher Trantow und Johannes Rauchenberger)

"Entscheidend für das einzelne Textbild und die Symbiose von Schrift und Bild ist neben der Auswahl der Begriffe die Wahl und Anordnung der Wörter, Linien oder Zeichen. Das gelingt Endlicher besonders überzeugend mit seinen neuen Buchstabencollagen ("signs"). Durch Überlagerung sind die einzelnen Buchstaben ihres ursprünglicheren verbalen Sinns beraubt; sie werden zu rätselhaften Zeichen, die an Codes von Graffiti-Künstlern erinnern, aber auch an eine abstrakte, geometrische Malerei – in ihrer Verdichtung aber jedenfalls einen neuen ästhetischen Sinn erhalten. Ein reizvolles Wahrnehmungs- wie auch Ratespiel, den es macht Lust zu ergründen, welche Buchstaben jeweils zur Anwendung gekommen sind. So entsteht eine vielfältige Bilderserie in sehr unterschiedlicher malerischer Umsetzung, mit strengen Linien und rauen oder dünn lasierten Flächen, mit lauten und zurückhaltenden, wild verspielten und fein zarten Partien.
(Günther Oberhollenzer)


Michael Endlicher
Zeichen setzen

Mit Beiträgen von Katrin Bucher Trantow, Günther Oberhollenzer und Johannes Rauchenberger
112 Seiten, dt/engl, durchgehend farbig
Gestaltung: Andreas Wesle
Übersetzung: Bettina Fichtenbauer-Reysach
Edition Eremitage am Kamp
ISBN 987-3-9519795-3-3

 

 

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