Das Screening der für den 12. Österreichischen Filmpreis nominierten
Kurzfilme findet erneut im Stadtkino im Künstlerhaus statt.
Am Programm stehen jene vier Filme, die beim Österreichischen Filmpreis
2022 nominiert waren bzw. prämiert wurden:
• GENOSSE TITO, ICH ERBE (Österreichischer Filmpreis 2022 in der
Kategorie Bester Kurzfilm, Regie und Produktion: Olga Kosanović)
• LIEBE, PFLICHT & HOFFNUNG (Regie: Maximilian Conway, Produktion:
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, ZDF / 3sat)
• NACKTE MÄNNER IM WALD (Regie: Paul Ploberger, Produktion:
Filmakademie Wien)
• NEVERINLAND (Regie und Produktion: Fatih Gürsoy).
Die Moderation übernimmt der Filmemacher Kurt Brazda.
In Anwesenheit der Filmschaffenden bzw. von Teilen der Filmteams.
Eine Kooperation mit der Akademie des Österreichischen Films.
GENOSSE TITO, ICH ERBE
Die Filmemacherin Olga Kosanović wird einst das Haus ihrer Großeltern
erben. Mit Großeltern, Mutter und Bruder reflektiert die Regisseurin zwischen Familienidylle und Gartenarbeit über die lähmende Bürde des Besitzes und die Verortung von Identität. Für den während der Jugoslawienkriege nach Wien geflüchteten Teil der Familie bedeutet der Antritt dieses Erbes mehr als Austausch von Eigentum: Was bleibt, was überdauert?
In ihrem sehr persönlichen Coming-of-Age-Dokumentarfilm hinterfragt die Filmemacherin die Bürden und Konsequenzen des Vermächtnisses für das eigene Verständnis von Heimat, Besitz und Identität. Und legt dabei die Ambivalenz von Geschichte(n) und deren Weitergabe offen.
Leichtfüßig, beinahe verspielt muten die Dialoge mit den Verwandten an – auf dem Berghang, bei der Gartenarbeit im südserbischen Idyll. Und doch fördern sie Weitreichendes zutage: über Lebensrealitäten, -entwürfe und Erinnerungsfiktionen dreier Generationen.
LIEBE, PFLICHT & HOFFNUNG
Die Supermarktkassiererin Elisabeth Gramm steckt in finanziellen Nöten: Ihre Karriere als Jazzsängerin ist gescheitert, nun wird ihr auch noch gekündigt, weil sie einen gefundenen Pfandbon einlösen wollte. Und wäre das nicht schon genug, droht ihr zu Hause auch noch die Zwangsräumung. Doch eine neue Anstellung in einem Spätkauf und die Affäre mit dem Gerichtsvollzieher geben ihr neue Hoffnung. Der Film „Liebe, Pflicht und Hoffnung“ erzählt davon, wie Elisabeth mit ihrem Scheitern umgeht und sie ihren Misserfolg verarbeitet. Einerseits lässt sie den Kopf nicht hängen und ist sich nach ihrem Rauswurf im Supermarkt auch für die Anstellung bei einem Spätkauf nicht zu schade. Andererseits flüchtet
sie vor ihren Problemen und wirft die Mahnbriefe ungeöffnet in den Müll. Es scheint, als würde sie sich für ihr Versagen als Sängerin selbst bestrafen und ein normales Leben abseits des Rampenlichts erzwingen wollen. Elisabeths Schulden wachsen zu einer Lawine an, die sie zu begraben droht.
NACKTE MÄNNER IM WALD
Sie hat einen Tumor, er ist schwul, beide verheimlichen es. Als die einzige Tochter auszieht, will er sich outen, aber daraus wird nichts. Er verabredet sich zu einem bizarren Rollenspiel und sie, in der festen Überzeugung, er hätte eine Jüngere, spioniert ihm nach. Die Jagd beginnt.
NEVERINLAND
Die vier Geflüchteten Ali, Fil, Hasan und der Syrer Mohammed warten in ihrer Unterkunft in Wien auf ihren Asylbescheid. Eines Tages wird einer von ihnen zu einer Kostümparty eingeladen. Getreu dem Motto „Jeder kann sein, was er sein will“ schließen sich die anderen drei an und verkleiden sich nach ihren Wünschen. Als die vier Männer am Abend die Feier besuchen, entpuppt sich diese als Reinfall. Ali, Fil, Hasan und Mohammed ziehen daraufhin durch die Stadt. Sie hofften, in der neuen Heimat Österreich die sein zu können, die sie sein wollten. Aber sie müssen feststellen, dass sie gescheitert sind. Gescheitert ist auch Mohammed, der an diesem Abend den Schritt gewagt hat, seine wahre Identität als Homosexueller auszuleben. Dennoch kann er sich nicht selbst eingestehen, dass er dafür in seiner Heimat Syrien verfolgt wurde.