14.1. - 13.2.2011
Ausstellung, Galerie
Artur Paul Duniecki, Charlotte Weinmann
Retrospektive
Mikrokosmos, Makrokosmos und ihre gegenseitige Spiegelung sind die fast alchemistischen Grundthemen des Kunstwollens von Charlotte Weinmann. Die stringente Werkentwicklung fußt in den Erscheinungen der Natur und ihrer künstlerischen Transformation, im Erkennen der allgegenwärtigen Metamorphose und dem Fokus auf den „kleinen Dingen“ und ihrer insistierenden Mächtigkeit. Zuletzt, im Zusammenspiel mit den architektonischen Räumen, gewinnen ihre Arbeiten eine zusätzliche Qualität: sie machen ihre Farbwelten be-greiflich und begleiten das Funktionale hinein in den sozialen Sinn.
Monumentalität und Physiognomie sind Schlüsselbegriffe in der architektonischen Sprache von Artur Paul Duniecki. Das klare Bekenntnis zum „strikten Volumen“ dient einer notwendig funktionellen und doch „redenden“ Ästhetik. Gebaute Beispiele dafür sind u.a. der Wohnbau der Stadt Wien in der Adalbert Stifterstrasse/ Dresdnerstrasse, das Spardat Rechenzentrum in der Geiselbergstrasse, oder das kika Einrichtungshaus in der Wagramerstrasse.
Mit der Gestaltung der Ausstellung „Das Gleichnis der Natur“ von Charlotte Weinmann im Palais Wittgenstein (1990) betritt Duniecki das Feld der Farbe und in Zusammenarbeit mit der Künstlerin nimmt das Konzept der „Colour Fields“ einen immer breiteren Raum ein (spardat Rechenzentrum 1994, Colour Walking Galerie Cachet 1997). Schließlich durchdringen sich architektonische und künstlerische Manifestationen in glückhafter Symbiose (Kindergärten in der Rosenbergstraße und in der Bernoullistraße, Bank Austria in der Speisingerstraße) und bei fast allen späteren Bauten von Duniecki wurde Charlotte Weinmann mit der Farbgestaltung betraut.
Die Retrospektive kann also auch als ein Beitrag zum Thema „Bauen mit Kunst“ im zeitgeschichtlichem Kontext gesehen werden.