Kuratiert von Tanja Prušnik
Martin Roth kann als einer der Vorreiter der gegenwärtig sehr regen kunstaktivistischen Szene betrachtet werden, die im Namen des Klimaschutzes für den Erhalt unserer Umwelt eintritt.
Der viel zu früh verstorbene Grazer Künstler Martin Roth (1977–2019) studierte und lebte in seiner Wahlheimat New York, von wo aus er mit ortsspezifischen Installationen und Interventionen im Spannungsfeld von Kunst, Mensch und Natur Aufmerksamkeit erregte. Sensibel analysierend, humorvoll karikierend und sehr kraftvoll machte er gesellschaftspolitische Themen zu seinem künstlerischen Programm. Nicht zuletzt waren durch den Menschen verursachte Veränderungen der Natur und ökologische Umwälzungen Gegenstand seiner künstlerischen Neugier.
Neben den ortsspezifischen installativen Arbeiten zählt auch ein reiches, gut archiviertes Frühwerk zu seinem Vermächtnis. Wenngleich er es zeitlebens akribisch verschlossen hielt, führte es ihn doch auf den von ihm eingeschlagenen künstlerischen Weg. Gesellschaftskritik und gesellschaftspolitische Themen waren von Beginn an zentrale Aspekte seines Werks. Oft dreht es sich um den Wert bzw. den Preis jedes einzelnen Menschen, jedes Lebewesens, jedes Objekts. Was kostet ein Mensch, was kostet die Natur? Womit wir bei der heute mehr als aktuellen Frage angelangt wären: zu welchem Preis …?
Martin Roths Eltern Hans und Margret Roth gewähren nun Einblick in sein umfassendes Frühwerk. Das ermöglicht einen Blick auf den gesamten künstlerischen Werdegang und den Einfluss der frühen Arbeiten auf das inspirierende Hauptwerk, das uns einen Spiegel vorhält – und mit Arbeiten wie "Im Juli 2015 habe ich Schutt von der syrischen Grenze verschifft, um ihn als Vogelstreu zu verwenden" sogar einen Blick in die Zukunft ermöglicht.